Arbeitskreis Lepidoptera |
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7.
Januar
2008
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Parectopa robiniella Clemens, 1863 (Lepidoptera:
Gracillariidae) in Südwestdeutschland
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Schon seit längerem war diese Art sowohl aus Frankreich als
auch aus der Schweiz bekannt, so daß mit Funden in Baden-Württemberg
unmittelbar gerechnet werden konnte. Dem Auftauchen der artspezifischen,
unregelmäßigen Platzminen galt daher schon seit längerem meine besondere
Beachtung. Die ersten realen Minenbeobachtungen gelangen dann am 23.9.2007,
als drei noch wenig ausgeprägte Minen an den unteren Blättern einer
kleineren Robinie (Höhe ca. 3–4-m) bei
Stuttgart-Stammheim an einem Bahndamm gefunden wurden. Eine intensivere
Nachsuche an gleicher Stelle ergab dann am 7.10.2007 nochmals 19 Minen in
unterschiedlichen Entwicklungsstadien, wobei sich die schon erwachsenen
Raupen bereits in den folgenden Tagen zu verpuppen begannen, was bei Parectopa
robiniella außerhalb der Mine
stattfindet. Im Gegensatz dazu vollzieht sich die Verpuppung bei Phyllonorycter robiniella (Clemens,
1859), der zweiten schon seit ca. 20 Jahren in Baden-Württemberg eingebürgerten
Kleinschmetterlingsart an Robinie, deren typische, zumeist unterseitige
Faltenminen gleichzeitig auch an derselben Pflanze beobachtet werden
konnten, immer innerhalb der Mine.
Die inzwischen schon weiter fortgeschrittene Ausbreitung von Parectopa
robiniella belegen weitere Minenfunde am 13.10.2007 bei Waghäusel, als an einer kaum 1 m hohen Robinie
zahlreiche, meist schon verlassene Minen in unmittelbarer Nähe zur
Schnellbahntrasse nach Mannheim festgestellt wurden (zwischenzeitlich
existieren auch von anderen Lokalitäten aus der Rheinebene Beobachtungen
– siehe Lepiforum).
Dietger Hausenblas, Stuttgart
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25. August
2007
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Blastobasis huemeri Sinev,
1993 (Lepidoptera: Blastobasidae) – eine weitere für Deutschland neue
Kleinschmetterlingsart in Baden-Württemberg
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Nach der bisherigen Kenntnis erstreckte sich die Verbreitung der Art auf den
südlichen und südöstlichen Teil Europas (Italien, Kroatien, Österreich –
hier zuletzt mehrfach und z.T. zahlreich gefunden, Ungarn, Tschechische
Republik).
Bei den diesjährigen Untersuchungen in den Sandgebieten Nordbadens konnte
B. huemeri nun auch aktuell in unserem Faunengebiet nachgewiesen werden.
Am 3.6.2007 wurde ein und am 19.6.2007 nochmals zwei Falter an gleicher
Lokalität bei Friedrichsfeld (Mannheim) gefangen. Im Vergleich zu
Blastobasis phycidella (Zeller,
1839) sind die Tiere deutlich größer und kontrastreicher gezeichnet, und
waren unmittelbar als eigene Art zu diagnostizieren (was später auch mittels
Genitalpräparat abgesichert wurde). Sehr gute Farbabbildungen beider Arten
finden sich in Parenti (2000,
A Guide to the Microlepidoptera of Europe.
426 S. Museo
Regionale di Scienze Naturali, Torino).
Die sich anschließenden Überprüfung der Sammlungsbestände der Gattung
Blastobasis im Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart ergab
überraschenderweise in der Serie von B. phycidella ein weiteres
Exemplar von B. huemeri, das von R. Trabold
schon zu Beginn der 1980er Jahre bei Heidelberg gefangen worden war und
damit das erste aus Deutschland bekannte Tier der Art darstellt.
Vor diesem Hintergrund erscheint es durchaus möglich und wahrscheinlich,
dass sich weitere B. huemeri-Exemplare bislang unerkannt auch in
anderen Sammlungen befinden und bei einer erneuten kritischen Sichtung des
Materials vielleicht noch andere Nachweise auftauchen.
Hausenblas,
D. (2007): Zum Vorkommen von Blastobasis
huemeri Sinev,
1993 in Deutschland (Lepidoptera, Blastobasidae). –
Mitteilungen des Entomologischen Vereins Stuttgart 42(1/2): 93–95.
Dietger Hausenblas, Stuttgart
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19.
Dezember 2006 |
Phyllonorycter
issikii (Kumata,
1963)
(Lepidoptera: Gracillariidae) in Baden-Württemberg
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Nachdem sich in den
letzten Jahren bereits mehrere, ursprünglich im Gebiet nicht heimische
Vertreter aus der Familie der Blattütenmotten hier neu ansiedeln und
behaupten konnten, hat nun eine weitere aus der Ostpalaearktis stammende Art
Baden-Württemberg erreicht. Phyllonorycter issikii ist ursprünglich
aus Japan beschrieben worden und erzeugt unterseitige Blattminen an
Tilia-Arten. Erste deutsche Funde sind ab 2001 belegt. Während in der
Stuttgarter Umgebung bisher vergeblich nach Minen gesucht wurde, fanden sich
diese in geringer Anzahl am Rande der Rheinebene bei Untergrombach (LK
Karlsruhe). In den Schattenblättern einer niedrigen, buschförmig wachsenden
Winterlinde (Tilia cordata) konnten drei Faltenminen festgestellt
werden, aus denen bereits am 2.10.2006 ein Falter schlüpfte. Mit einer
weiteren Ausbreitung in der nächsten Zeit ist unmittelbar zu rechnen, so daß
die Art sicher bald auch in anderen Regionen Baden-Württembergs auftauchen
wird.
Dietger Hausenblas, Stuttgart |
30.
Oktober 2006
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Clepsis dumicolana
(Zeller, 1847) (Lepidoptera:
Tortricidae) –
ein für die Fauna Deutschlands neuer Kleinschmetterling
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Die nördlichsten bekannten Funde dieses überwiegend mediterran verbreiteten
Wicklers lagen bisher aus Frankreich (Saône-et-Loire), der Schweiz
(Montreux) und Österreich vor. Erste Beobachtungen im
Stadtgebiet von Stuttgart gelangen nun am 22.9.2006, als zahlreiche
Exemplare im Abendsonnenschein um eine Efeuhecke (Hedera helix, an
der nach Literaturangaben auch die Raupe leben soll) in Stuttgart-Stammheim
schwärmten. Nachweise an weiteren Stellen in den folgenden Tagen zeigen, daß
die Art hier inzwischen weiter verbreitet ist und zumindest im
nordwestlichen Stadtgebiet etabliert zu sein scheint. Besiedelt werden vor
allem nach Süden exponierte Efeubestände an Grundstückseinfriedungen, in
Vorgärten oder von öffentlichen Grünanlagen (Friedhöfe).
Es muß derzeit noch offen bleiben, ob es sich um eine anthropogen bedingte
Einschleppung oder eine aktive Einwanderung im Zuge der allgemeinen
Klimaerwärmung handelt.
Auch an anderen Orten im süddeutschen Raum sollte auf mögliche Vorkommen der
Art geachtet werden.
Hausenblas,
D. (2007): Clepsis dumicolana (Zeller,
1847) –
ein neuer Wickler für die Fauna Deutschlands (Lepidoptera: Tortricidae).
– Entomologische
Zeitschrift 117 (2): 67–70.
Dietger Hausenblas, Stuttgart |
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Fotos: Dietger Hausenblas, Stuttgart
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